7. und 8. August 2005 Stockholm - Vaxholm
Am Samstag, 7. August, erwarten wir unsere Gäste, zwei junge Frauen aus Bayern, die uns eine Woche beim Segeln begleiten werden. Ursprünglich waren drei Personen angemeldet, aber eine musste wegen Krankheit zu Hause bleiben. Wir sind gespannt, wer kommen wird – werden aber überhaupt nicht enttäuscht, im Gegenteil. Segelunerfahren, aber lern- und wissbegierig weihen wir sie in die ersten Grundlagen von Schiff und Segelroutine ein.
Wir laufen erst am Sonntagvormittag aus, da der Samstag noch für einige Einkäufe genutzt wird. Das Wetter ist ungemütlicher und kälter, als unsere Besucherinnen erwartet haben, so muss noch ein warmer Pulli von H&M die mitgebrachte Kleidung ergänzen.
Momo genießt den Besuch, denn jetzt ist sie absoluter Mittelpunkt und wird ausgiebig gestreichelt.
Die Windvorhersage sowohl auf Deutschland-Funk als auch von Stockholm Radio ist furchteinflößend. Mit mindestens 7 Bft. soll es wehen – in Böen eher mehr. So stecken wir unser Ziel für Sonntag zum Eingewöhnen nicht so weit und wählen statt einer Ankerbucht den geschützten Hafen von Vaxholm.
Ein kleiner netter Ort, der allerdings nicht so spektakulär ist, wie er als Anziehungspunkt in unserer Segelliteratur beschrieben wird, erwartet uns. Der angesagte Wind bleibt aus, wir können es kaum glauben. Allerdings sind wir in einem Tiefdruckgebiet – die Kurve des Barographen geht rapide nach unten. Auch für morgen ist eine Sturmwarnung herausgegeben worden und die Prognose für die nächsten Tage schaut nicht besser aus. Der Wetterbericht bestimmt unsere Reiseplanung und wir sind ständig auf der Hut vor den angekündigten Starkwinden. Doch durch die Schären haben wir moderatere Bedingungen als auf der offenen See, hoffentlich bleibt es so!
9. August 2005 Vaxholm - Bullandö
Bevor wir die Leinen los werfen, machen wir die ortsansässigen Red Green-Boutique unsicher. Margit hat dort einen maritimen Pullover mit Windbreaker entdeckt, der allerdings nicht reduziert ist, wie die anderen Teile im Geschäft. Wir versuchen noch einen Rabatt auszuhandeln, aber die Verkäuferin bleibt hart und der volle Betrag wandert über den Ladentisch. Der warme Pulli ist wirklich schön und wird auch gleich angezogen.
Dann geht es los und wir segeln durch die Schärenfahrwasser, manches Mal mit Motorunterstützung, bis wir die riesige Marina von Bullandö erreichen. Eigentlich wollten wir nur mal schauen, ob es dort schön ist und dann weiter durch das Fahrwasser Richtung Osten segeln. Schade nur, dass wir die Brücke auf der Karte übersehen haben, die den Fjord mit einer maximalen Höhe von 20 Metern überspannt. Also bleibt uns keine Wahl, wir müssen den ganzen Weg zurück, um Vindö herum, um dann weiter nach Osten zu segeln. Da bleiben wir doch lieber heute Nacht hier, zumal der Hafen einen freundlichen Eindruck macht. Leider finden wir auf Anhieb keinen passenden Liegeplatz längsseits der Steganlage, so dass Conny an Land abgesetzt wird, um vom Hafenmeister einen Platz zugewiesen zu bekommen. Erst nachdem einige Hürden überwunden und zwei Schiffe verlegt wurden, können wir an einer Brücke festmachen.
Margit und Tina sind wissbegierig und Jürgen erläutert bereitwillig alles, was mit Segeln und Schiffen zu tun hat, bis den beiden die Köpfe rauchen. Leider meint das Wetter es nicht gut mit unseren beiden Mädels. Der Seewetterbericht sendet nach wie vor Starkwindprognosen und es regnet kräftig. Der Luftdruck fällt rapide und auch die Wetterkarten, die wir täglich erhalten, zeigen nur Tiefdruckgebiete um uns herum. Mit Abstand das schlechteste Wetter seit Wochen! Trotzdem haben wir gute Stimmung an Bord und freuen uns über unsere beiden Mitseglerinnen. Dass sie Lehrerinnen sind und noch dazu aus Bayern kommen, bietet vor allen Dingen Jürgen immer wieder neue „Munition“ zum Frotzeln, aber beide haben Humor und wir führen viele lange und interessante Gespräche.
10. August 2005 Bullandö - Lådnafladen
Das Segeln in den Schären ist anders, als unsere beiden Mitseglerinnen es erwartet haben. Nicht Meilenfressen steht im Vordergrund, sondern sorgfältige und exakte Navigation mit der Schärenkarte bestimmen das Segeln. Ständig versuchen die beiden, die unzähligen Inseln und Seezeichen mit den Angaben in der Seekarte in Einklang zu bringen. Von Tag zu Tag klappt es besser, die Seezeichen, Landmarken und unzähligen Inselchen auf der Karte zu identifizieren bzw. in der Natur zu entdecken.
Wir haben uns in Schweden ein Buch gekauft, das neben normalen Gästehäfen zahlreiche Naturhäfen und Ankerbuchten mit detaillierten Skizzen und Luftaufnahmen beschreibt. Mit Hilfe dieser präzisen Karten im Maßstab 1:7.500 trauen wir uns in Buchten, die wir mit der normalen Schärenkarte, die normalerweise einen Maßstab von1:50.000 oder 1:25.000 hat, nie angelaufen hätten.
Trotzdem wird Connys Mund trocken und die Nerven sind angespannt, als wir uns durch die schmale Einfahrt zwischen unter der Wasseroberfläche liegenden Steinen und einer 1,90 m Untiefe in die geschützten Gewässer des Lådnafladen schlängeln. Hier stehen verschiedene gegen alle Winde geschützte Ankerplätze zur Auswahl.
Der Anker fällt in der ersten Bucht auf 5 m Wassertiefe. Leider müssen wir den Abend wieder in der Kajüte verbringen, es ist kühl und ungemütlich draußen. Da kommt die DVD mit Ice Age gerade recht – wir haben viel Spaß an dem netten Film und den witzigen Sprüchen von Sid, dem Faultier und Manni, dem plüschigen Mammut. Mit rotweinseliger Bettschwere landen wir um Mitternacht im Bett.
11. August 2005 Lådnafladen - Munkholmen
Obwohl nach wie vor Starkwind angesagt wird, haben wir kaum Wind. Trotzdem sind wir auf der Hut und die Vorsicht bestimmt unsere Törnplanung. Während des Segelns beantwortet Jürgen alle Fragen – von Seemannsknoten über Segeltechnik bis hin zu den verschiedenen Schiffstypen. Die Zeit vergeht wie im Fluge und heute scheint auch mal wieder etwas länger die Sonne.
Wir wollten die Bucht von Munkholmen anlaufen, aber als wir dort ankommen, erkennen wir, dass diese Bucht für Vela viel zu klein ist. Der Schwojkreis würde nicht ausreichen, ausserdem sind die Ufer schon mit einigen schwedischen Schiffen belegt, die hier vor Heckanker liegen. So fahren wir in die nächste Bucht und der Anker fällt auf der Kreuzung von mehreren kleinen Fahrwassern. 
Allerdings ist die Enttäuschung bei Tina groß, als wir den Ankerplatz erreichen. Gibt es hier keinen Supermarkt? Etwas verständnislos schauen wir drein, wir sind doch in den Schären! Die Zigaretten sind aufgeraucht und sie hatte gehofft, heute abend Nachschub in einem Kiosk oder Supermarkt zu bekommen. Dafür gibt es Natur pur und eine schöne Schlauchbootfahrt durch die flachen und schmalen Wasserwege um die Inselchen herum. Zum Schluss paddeln die Mädels tapfer den Skipper wieder nach Hause, die fehlende Bewegung muss ausgeglichen werden! Sofort werden die in vier Schichten übereinander getragenen Pullover reduziert – der Kreislauf ist tüchtig in Schwung! Natürlich ist jetzt auch der Hunger groß und der leckere Auflauf wird in Windeseile verputzt. Anschließend noch etwas Schokolade, dann sind alle zufrieden.
12. August 2005 Munkholmen - Dyviken/Ornö
Nach dem Frühstück setzen wir Segel und erreichen mittags Dalarö. Die Gästebrücke bietet stundenweise Liegemöglichkeit, länger lässt es sich hier auch nicht aushalten, denn der Platz ist sehr unruhig durch den Schwell vom Fahrwasser. Vom Wasser aus ist der Ort schwedische Idylle pur, allerdings entpuppt er sich beim Erkundungsspaziergang als nicht sehr spektakulär. Die Einkaufsmöglichkeiten sind begrenzt, aber wir können frische Lebensmittel kaufen, denn wir wollen heute Abend grillen. Wir verstauen gerade unsere Einkäufe unter Deck als mit viel zu hoher Geschwindigkeit ein großer schwedischer Segler dicht an unserer Steuerbordseite vorbeifährt. Wir befürchten schon, gerammt zu werden, denn sein Heck kommt dem unsrigen sehr nahe. Unser Adrenalinspiegel ist hoch und auch auf den benachbarten Schiffen ist das Kopfschütteln groß. Aber alles scheint um Haaresbreite gut gegangen zu sein. Dass das nicht so war, sehen wir erst bei unserem abendlichen Anleger vom Schlauchboot aus. Ein meterlanger Kratzer ist in unserem schönen blauen Rumpf. Wir wissen nicht mehr, wie das Schiff heißt und nach Dalarö zurückzufahren, macht Stunden später auch wenig Sinn. Wir ärgern uns sehr, zumal wir den Schuldigen dort vor Ort erwischt hätten.
Tina und Margit kommen mit Obst und Schokolade beladen wieder an Bord. Wir finden es prima, dass die Beiden sich von sich aus und ganz selbstverständlich an der Verpflegung ausserhalb der von uns angebotenen Mahlzeiten beteiligen. Bei jedem Einkauf bringen sie etwas mit: Getränke, Obst und Kekse.
Als alles verstaut ist, werfen wir die Leinen los, um in eine große Ankerbucht bei der Insel Ornö zu segeln. Wir waren hier schon vor ein paar Wochen und auch heute finden wir einen schönen Platz. Wir lassen den Anker fallen und verholen uns mit einer langen Leine zum Felsen, so dass das Heck dicht an Land liegt. Dieses Manöver ist aufwändig, aber mit dem Bug am Felsen festzumachen, ist aufgrund unseres schweren Ankergeschirrs, dass wir nicht über Heck ausbringen können, nicht möglich. Die bereits rund um die Bucht vertäuten Schweden haben kurzweilige Unterhaltung, aber alles klappt gut und wir können unsere Grillutensilien auf der Schäre ausbreiten. Wir genießen den Abend, bis langsam die Feuchtigkeit und die Mücken uns aufs Schiff vertreiben. Hier sitzen wir noch eine Weile draußen und sehen zwei unglaublich große und helle Sternschnuppen am Nachthimmel
13. August 2005 Dyviken/Ornö - Lärskär/Landsort
Morgens bieten wir den ankernden Schweden in unserer Bucht ein neues Schauspiel: Margit und Tina wollen in den Mast gezogen werden, um von dort die Aussicht zu bewundern. Margit ist die erste und kann gar nicht genug bekommen von der luftigen Höhe. Die Schweden haben inzwischen ihre Ferngläser gezückt, um das Geschehen besser beobachten zu können. Aber nichts Spektakuläres geschieht. Margit wird langsam wieder auf Deck heruntergelassen und Tina geht in die Luft. Das hat den anderen Ankerliegern so gut gefallen, dass sie uns beim Abfahren ein „Auf Wiedersehen“ auf Deutsch zurufen. Wir segeln nach
Landsort bis der Wind wieder einschläft bzw. das enge Fahrwasser das Aufkreuzen gegen den Wind fast unmöglich macht, dann laufen wir in die Bucht Soviken ein, wo wir uns an der dort ausgebrachten Boje vertäuen und die Nacht verbringen.
14. und 15. August 2005 Lärskär/Landsort - Trosa
Heute am Sonntag ist der letzte Segeltag mit den beiden netten Gästen. Bei schwachen Winden segeln wir unter Blister von Landsort bis kurz vor Trosa. Unterwegs werden wir von einer Faurby 393 eingeholt, die durch ihr geringes Gewicht mit den leichten Winden besser klar kommt als die schwere Vela. Trotzdem sind wir ein bisschen frustriert und Jürgen zunzelt an den Segeln, um jedes Lüftchen einzufangen.
Wir gehen an der Pier längsseits und klären die Verkehrsverbindung nach Stockholm. Dann geht es Eisessen und zu einem Bummel durch den Ort. Man merkt, dass die Saison zu Ende geht, es sind wesentlich weniger Gastlieger dort und auch nicht mehr so viele an der Promenade flanierende Touristen wie bei unserem letzten Besuch. Ein nettes deutsches Ehepaar spricht uns an und fragt uns nach Details über Vela aus. Sie haben ein Haus in den Schären bei Trosa und eine Contest. Sie empfehlen uns ein Restaurant auf der Schäre Oaxen im Fjord nach Södertälje, wo der beste Koch Schwedens sein soll. Leider liegt dies nicht mehr auf unserem Kurs, aber vielleicht nächstes Jahr. Dann wünschen sie uns und unseren beiden Töchtern (!!) eine gute Reise...
Die ist allerdings am nächsten Morgen zu Ende, denn wir bringen Margit und Tina zum Bus, der im Nachbarort Anschluss an den Zug nach Stockholm hat. Mittags geht der Flieger zurück nach München. Wir sind ein bisschen traurig, dass diese Woche so schnell vergangen ist, genießen aber auch wieder das Leben zu zweit.
Wir beide schrubben das Boot von innen und außen, fünf Maschinen Wäsche flattern in der Sonne und am Abend ist alles wieder pikobello.
16. August 2005 Trosa - (Gotland) Landsort
Aufgrund des Wetterberichtes und des Windes im Hafen entscheiden wir, die weite Strecke nach Gotland in Angriff zu nehmen. Wir wollen die Nacht durchsegeln und erwarten gegen Morgen Gotland zu erreichen.
Nachdem wir die Außenschären passiert haben, können wir allerdings den Kurs nur hart am Wind mit 40 ° anlegen. Die See ist unangenehm hoch, wir schätzen mind. 1,50 bis 2 m. Wir bolzen gegen an und es ist alles andere als schönes Segeln. Nur Momo macht es erstaunlicherweise diesmal gar nichts aus, sie verschläft diesen Törn total. Wir sind heil froh, denn wir haben mit uns und dem Schiff genug zu tun. Wir binden zwei Reffs ins Groß und hoffen auf die angesagte Winddrehung. Auf der Höhe von Landsort haben wir die Nase voll, wir laufen zurück in die Bucht Soviken und machen an „unserer“ Boje fest.
Mit dem Schlauchboot fahren wir durch das schmale Fahrwasser zur Nachbarbucht, wo der kleine Fischerhafen Ankarudden liegt. Obwohl wir in Schweden sind, haben wir keinen Elch gesehen (außer im Freilichtmuseum Skansen), aber jetzt können wir wenigstens in wenigen Metern Abstand ein Reh auf der Schäre beobachten. Im Hafen finden wir ein kleines Restaurant, dass einen gemütlichen, einladenden Eindruck macht.
Wir beschließen, dass heute die Bordküche kalt bleibt und Jürgen fährt in Gleitfahrt zurück zum Schiff, um Geld zu holen. Wir bestellen zwei Fischgerichte, leider bleibt die Qualität hinter unseren Erwartungen zurück. Außerdem werden wir von Mücken gepiesackt, die mit der Dämmerung in Schwärmen über uns und die anderen Gäste herfallen. Die Spinnen an der nahen Fensterscheibe sind bestimmt durch die vielen Insekten so fett – wir werden es allerdings nicht, denn wir ergreifen die Flucht. Dieser Restaurantbesuch war von einem beschaulichen und lukullischen Abend weit entfernt, so tuckern wir wieder in unsere Ankerbucht und trinken an Bord einen Absacker.
17. und 18. August 2005 Landsort/Soviken- Lickershamn/Gotland
Wir starten zu unserem zweiten Versuch, Gotland zu erreichen. Das Wetter ist seit der Abreise unserer Gäste herrlich, heute ist die See auch ruhiger und wir können Kurs 50-60° am Wind auf die Nordspitze von Gotland anlegen. Es ist herrlich, mal wieder freies Wasser um sich zu haben. So schön und abwechslungsreich die anspruchsvolle Navigation in den engen Schärenfahrwassern auch ist, jetzt genießen wir die Weite des Meeres, ohne Landsicht das Schiff durchs Wasser gleiten zu lassen ist einfach herrlich. 
Heute hat Momo keine Seebeine, sie wird wieder seekrank und muss sich übergeben. Da sie draußen auf Connys Schoß liegt, ist alles schnell mit Wasser wieder weggespült und sie verschläft den Rest des Törns in ihrem Körbchen. Als wir den kleinen Fischerhafen Lickershamn erreichen, ist es schon Abend. Von den beiden anderen Segelschiffen stehen bereits die Männer zum Leinenfestmachen bereit und wir gehen an der Pier längsseits. Die Timpe Te aus Wedel ist ein kleines schmuckes Segelboot, vom Eigner vor 30 Jahren selbst gebaut und in einem 1a Zustand. Das andere Schiff wird von einem sympathischen Schweizer Paar Anfang 60 gesegelt, von denen wir am nächsten Vormittag in einem Klönschnack Näheres erfahren. Beide Boote werfen am Vormittag die Leinen los und wir sind der einzige Gastlieger. Wir ziehen uns Wanderschuhe an, schultern den Rucksack und kraxeln zur Kalksteinformation, der Jungfrau, die Touristen busweise anzieht. Dann wandern wir entlang der Steilküste durch den Wald und drehen erst um, als wir Hunger verspüren. Doch bereits am frühen Abend machen wir uns wieder auf, die andere Seite der Küste zu erkunden. Völlig unerwartet finden wir hier einen noch schöneren Spazierweg, der in einer Klettertour auf die Steilküste endet. Belohnt werden wir hoch oben mit einem beginnenden herrlichen Sonnenuntergang und einem traumhaften Panoramablick über das Meer. Wir können uns kaum wieder losreißen und erst nach einer geraumen Zeit machen wir uns wieder an den Abstieg und den Rückweg.
19. und 20. August 2005 Likershamn - Visby
Wir verlassen den gemütlichen Hafen von Lickershamn mit dem Versprechen, dass wir eines Tages hier wieder zurückkehren werden. Entlang der Küste segeln wir bei mäßigen Winden, müssen zwischendurch den Motor zur Hilfe nehmen, bevor wir wieder eine kräftigere Brise finden, die uns nach Visby bringt.
Wir laufen in den Stadthafen, der einen lauten und schmutzigen Eindruck macht. Neben einer schwedischen Yacht mit einigen jungen Leuten machen wir mit einer Heckboje fest. In der Stadt steht die Hitze, aber wir bummeln durch die historische Altstadt. Sehenswert ist vor allen Dingen die gut erhaltene Stadtmauer aus dem 13. Jahrhundert und viele Gebäude aus der Hansezeit. Das alte Viertel ist zum Weltkulturerbe ernannt und wir können uns nicht satt sehen an den vielen Sehenswürdigkeiten. Es sind polnische Tage auf Gotland, deshalb liegen auch mehrere Segelschiffe unter polnischer Flagge im Hafen.
Wir gehen einkaufen, bummeln durch die schönen Geschäfte und erkunden den Küstenstreifen. Am Hafen ist viel Betrieb, obwohl nur wenige Gastlieger dort sind. Dort gibt es eine, wenn auch sehr instabile, Wireless Lan 
Verbindung, mit der Jürgen versucht, die vielen in unserer Homepage befindlichen Fehler auszumerzen, leider nur mit mäßigem Erfolg.
Wir überlegen ein Motorrad zu mieten, um mehr von Gotland zu sehen. Für rund 88 EUR können wir 24 Stunden einen Chopper fahren, doch schließlich haben wir bei der Hitze wenig Lust auf Motorradkombi und Integralhelm. So konzentrieren wir unsere Erkundungstour auf den Stadtkern von Visby. Das von den Schweizern empfohlene Landesmuseum besuchen wir auch nicht – dafür sind wir zu große Kulturbanausen und das Wetter ist einfach zu schön!
Morgen wollen wir weiter, 1 ½ Tage laute Hafenatmosphäre genügen!
21. August 2005 Visby - Byxelkrock (Öland)
Die Windrichtung ist günstig, um von Gotland nach Öland zu gelangen. Jedenfalls laut Wetterbericht. Schade nur, dass das Wetter davon nichts mitbekommen hat. So kreuzen wir zunächst vor Visby, bis Rasmus ein Einsehen mit uns hat und uns einen kräftigen Nordost schickt. Der treibt uns dann zügig unter Groß in Richtung Zielhafen. Die Fock und den Klüver hatten wir geborgen, da der Wind zu achterlich kam. Erstaunt hat uns, als wir kurz vor Öland standen die hohe See, die sich aufgebaut hatte. Und das bei fünf Windstärken. Es liegt in diesem Seegebiet schon einiges an Wasser in Luv. Die See kommt genau achterlich und Vela hat mit den teilweise zwei Meterwellen keine Schwierigkeiten. Zum Segelbergen liegen wir schon im Schutz der Flachs von Ölands Norra Udde. Wir finden einen ruhigen Liegeplatz an der Außenmole in Byxelkrok.
22. August 2005 Byxelkrock
Wir legen einen Hafentag ein. Nachdem wir die wichtigsten Erkundigungen durchgeführt haben, Räucherei, Lebensmittelladen, Eisbude, satteln wir die Klappräder und radeln die Küste entlang. Wir erreichen den Leuchtturm Ölands Norra Udde. Er wurde 1845 gebaut und ist noch in gutem Zustand. Wie so häufig ist auch dieser Leuchtturm touristisch erschlossen. Wir fahren weiter zum Grankullarviken. Das ist ein Naturreservat im Norden Ölands. Hier gibt es einen kleinen Hafen in dem Binnensee an der Nordküste. Wir hatten von Visby kommend überlegt, erst hier fest zu machen, und dann aber doch für Byxelkrok entschieden. Auf dem Rückweg finden wir eine schöne Strecke quer durch die Insel durch Wald- und Heidelandschaften. Die morgens entdeckte Räucherei versorgt uns mit frischem Lachs, der anschließend gleich auf dem Grill landet. Gegen Abend füllt sich der Hafen mit anderen Yachten. Er ist als Durchgangshafen scheinbar sehr beliebt.
23.August 2005 Byxelkrock - Kalmar
Ein herrlicher Segeltag soll es heute werden. Die Sonne scheint und die ersten Yachten verlassen den Hafen von Byxelkrok als wir gegen 8:00 aufstehen. Nach einen kleinen Plausch mit den Nachbarn eines wunderschönen Mahagonischiffes legen wir ab und segeln bei halben Wind den Kalmarsund hinunter. Gleichmäßiger Wind, kaum Welle, die Welt ist in Ordnung. Wenn da nicht eine Segelyacht von hinten aufkäme. Sofort ist Unruhe im Schiff. Die Schoten werden gefiert und wieder dichter gesetzt, die Segeleinstellung immer wieder korrigiert, es hilft nichts, die Yacht kommt näher. Erst als sie gleichauf liegt, hat der Skipper die rettende Idee. Das Profil des Großsegels ist noch zu flach. Nach erneute Justage ist die Gefahr gebannt. Wir können mithalten. Erst spät am Nachmittag verlieren wir die Yacht wieder. D er Wind hat abgenommen. Keine gute Voraussetzung für Vela. 23 to Verdrängung verlangen nach Wind. So vergeht der Tag bei einem herrlichen Törn und als wir am Abend in Kalmar anlegen sind wir erstaunt, wie leer der Hafen bereits ist. Von der Hafenmeisterin erfahren wir, dass der Hafen Ende August geschlossen wird. Die Saison geht vorüber! Am nächsten Morgen poltert es an Deck. Wir bekommen Besuch. Eine Krähenscharbe hat sich auf Deck niedergelassen. Sie fühlt sich wohl, hinterlässt ihr Geschäft und zieht von dannen.
![]()
|